Wer wegen einer Krankheit aus seinem gewohnten Alltag gerissen wird, braucht neben medizinischer Unterstützung oft eine Motivationsspritze. Wir sind überzeugt, dass die Herz-Raten-Variabilität auch Long Covid Patienten auf ihren Weg zurück in ein normales Leben unterstützen kann. Während der Messung lernt man sich wieder besser zu spüren. Und das Wissen, was uns stresst bzw. guttut, kann einen riesigen Motivationsschub bringen.
COVID-19 hat sowohl für Betroffene wie auch davon Verschonten für eine Vollbremsung gesorgt. Langsam erlangen wir wieder immer mehr Freiheiten zurück. Doch es gibt einen Teil der an Covid-19-Erkrankten, die mit erheblichen Langzeitfolgen kämpfen. Symptome könne dabei lähmende Müdigkeit, Kopfschmerzen, Husten oder auch Atemnot sein. Klar ist, dass es eine ganzheitliche medizinische Betreuung dafür braucht. In immer mehr Spitälern sind Long-Covid Sprechstunden eingeführt worden. Wir wissen aus dem persönlichen Umfeld, dass beispielsweise im Kantonsspital Graubünden in Chur hervorragende Arbeit geleistet wird. Wir sind sehr froh, dass wir einen Direktbetroffenen auf seinem Weg begleiten dürfen.
Durch meine langjährige Tätigkeit in der Onkologie, ist das Thema Fatigue etwas, was mich stets begleitet. Das Fatigue-Syndrom bezeichnet ein Gefühl von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Mit der HRV-Methode konnte ich darum bereits sehr erfreuliche Erfahrungen mit Patienten sammeln, die sich in Chemotherapie und im Heilungs- bzw. Erholungsprozess befinden. Darum beschlossen wir die Eignung dieser Methode bei Long-Covid zu prüfen. Nachdem ich Ramon die Messmethode vorgestellt hatte, führte er während drei Tagen eine erste HRV-Messung durch. Dies noch bevor er, als erster Long Covid-Patient, einen Reha-Aufenthalt in der Clinica Curativa Scuol durchführte. Nach seiner Rückkehr von der Reha hat Ramon erneut die Elektroden und das Aufnahmegerät erhalten. Damit führt er jetzt eigenständig während drei Tagen die Messung durch. Dies wird in ein bis zwei Monaten wiederholt. Das Ziel ist, dass Ramon seine Motivation wieder findet. Jetzt kann man schon sagen, dass er auf einem sehr guten Weg ist bzw. sowohl die Long-Covid Sprechstunde im Kantonsspital Graubünden in Chur, wie auch die Fachleute der Clinica Curativa Scuol im Unterengadin, ausgezeichnete Arbeit geleistet haben. Wir konzentrieren uns bewusst auf die Motivation der Patienten und lassen die medizinischen Fachleute ihre hervorragende Arbeit machen.
Die Methode macht sichtbar, welche Aktivitäten einen positiven Effekt auf den Körper haben.
Wir von DI MIND sind Spezialisten in der persönlichen und betrieblichen Gesundheitsprävention. Bei unseren Programmen vertrauen wir auf die wissenschaftlichen Messmethode der Herz-Raten-Variabilität, die schon lange im Spitzensport verwendet wird. Die HRV beschreibt die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten laufend zu verändern und sich so flexibel ständig wechselnden Herausforderungen anzupassen. Diese Methode gilt als schulmedizinisch anerkannter Parameter zur Erfassung von Gesundheits- und Krankheitszuständen. Es ist ein eindrückliches Instrument, um die ideale Balance zwischen Belastung und Erholung zu erkennen und erhalten. Die Methode macht sichtbar, welche Aktivitäten einen positiven Effekt auf den Körper haben.
Dabei wird die HRV während drei, fünf oder maximal sieben Tagen durchgängig aufgezeichnet. Konkrete Daten zu Stress, Schlaf, Arbeit, Freizeit und körperlichen Aktivitäten werden dokumentiert, analysiert und mit dem persönlichen Online-Tagebuch abgestimmt. Im Auswertungsgespräch wird der ausführliche Bericht mit konkreten Feedbacks und spezifischen Handlungsoptionen besprochen. Dabei wird nicht gesagt, was man anders machen soll, sondern der Teilnehmende erkennt es selber. Damit erhält er einen eindrücklichen Einblick in seinen Lebensstil. So auch Ramon. Im unterstehenden Artikel der Südostschweiz vom 20. Mai 2021 sagt er «Diese Methode macht sichtbar, wie es mir eigentlich geht. Ich sehe schwarz auf weiss, wie meine Energiekurve ist».
Wir sind überzeugt, dass das Zusammenspiel zwischen gesamtheitlicher Medizin und unserem Ansatz das Leid der Long Covid Patienten lindern kann und die gewonnene Motivation bei der Genesung sehr hilfreich ist. Aus diesem Grund sind wir auch schon mit verschiedenen Beteiligten des Gesundheitswesen im Gespräch, um den Nutzen unserer Methode für die Betroffenen darzulegen.
Fortsetzung folgt.
Weiterführende Artikel:
Artikel «Mit elektronischer Hilfe gegen Long Covid» (Südostschweiz 20.05.2021)
Kolumne «BGM ist nicht nur Sport – es ist Spitzensport!» (personalSCHWEIZ 05/2021)
Fachbeitrag «Gesundheit als Schlüssel zum Unternehmenserfolg» (personalSCHWEIZ 02/2021)
Onlinebeitrag «Mitarbeitenden fehlt oft die Balance» (ORGANISATOR 07/2020)
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